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Hoher Besuch

Die Botschafter aus Kroatien und Slowenien im ZBG

Das Zweisprachige Bundesrealgymnasium Oberwart erhielt am 20.05.2025 hochrangigen Besuch: Die Botschafter der Republik Slowenien, Aleksander Geržina, und der Republik Kroatien, Daniel Glunčić, setzten ihre seit 2022 bestehende Initiative fort, zweisprachige Institutionen der kroatischen und slowenischen Gemeinschaften zu besuchen. Erstmals weitete sich das Programm auf sämtliche Volksgruppen des Burgenlandes aus.
Die Koordination des Besuchs übernahm Josef Buranits, Präsident des Kroatischen Kulturvereins im Burgenland (HKD) und Vorsitzender des Beirats für die Kroatische Volksgruppe. Von kroatischer Seite war zudem Martin Kerstinger, Generalsekretär des HKD, anwesend. Die Delegation wurde von Direktorin Iris Zsótér und Fachinspektorin Judit Makkos-Káldi empfangen. Schüler:innen der kroatischen Klassen begeisterten mit musikalischen Darbietungen, darunter das Lied „Marijana“, bei dem sich auch die Botschafter gesanglich einbrachten. Ein ungarischer Volkstanz, aufgeführt von Schüler:innen der ungarischen Klassen, rundete das kulturelle Programm ab.
In der Schulbibliothek bot sich die Gelegenheit zum fachlichen Austausch zwischen Lehrkräften, Volksgruppenvertretern und den Botschaftern. Attila Somogyi, Lehrer und Vorsitzender des Beirats der ungarischen Volksgruppe, nahm ebenfalls an den Gesprächen teil. Dabei wurden Herausforderungen im Bildungsbereich thematisiert, insbesondere die schleppende Umsetzung der im Staatsvertrag zugesicherten Rechte für Volksgruppen. Die gesetzliche Anpassung an die spezifischen Anforderungen eines zweisprachigen Schulwesens blieben lange aus, sodass etwa das ZBG in Oberwart/Felsőőr erst 1992 eröffnet wurde – trotz der bereits 1955 im Artikel 7 verankerten Zusage.
Die Botschafter zeigten großes Verständnis für die alltäglichen Schwierigkeiten im bilingualen Schulbetrieb und zogen Parallelen zu Minderheitensituationen in ihren Heimatländern. Angesprochen wurden insbesondere die Herausforderungen der Lehrer:innenausbildung sowie die Verfügbarkeit von Schulbüchern und Unterrichtsmaterialien. Botschafter Glunčić sicherte zu, mögliche Unterstützung im Bereich „Native Speaker“ zu sondieren. Beide Diplomaten unterstrichen zudem den wirtschaftlichen Mehrwert mehrsprachiger Österreicher:innen und ihre zentrale Brückenfunktion zwischen den Staaten.