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Romapastoral und Schüler*innen des Zweisprachigen Bundesrealgymnasium Oberwart setzen gemeinsames Zeichen gegen Hass und Rassismus

Projekt der 4h: Aktion für Frieden

Ende Juli wurden in einer Unterführung nahe der Gedenkstätte für die Roma-Attentatsopfer von 1995 in Oberwart verfassungswidrige Graffitis entdeckt. Die Schmierereien enthielten rassistische, antisemitische Botschaften und verstießen eindeutig gegen das Verbotsgesetz. Die Polizeiinspektion Oberwart wurde umgehend informiert und hat die Anzeige mit größter Ernsthaftigkeit aufgenommen. Auch die Baudirektion Süd – Land Burgenland, als Eigentümerin der Unterführung, wurde in Kenntnis gesetzt.

Die Nähe zur Gedenkstätte, die an die vier jungen Roma erinnert, die im Februar 1995 durch einen rassistisch motivierten Sprengstoffanschlag ermordet wurden, macht die Tat besonders besorgniserregend. Solche Angriffe auf die Erinnerungskultur und das friedliche Zusammenleben dürfen nicht unbeachtet bleiben.

Ein starkes Zeichen der Zivilgesellschaft: Ein Schulprojekt gegen Hass

„Als Leiterin der Romapastoral der Diözese Eisenstadt war es mir ein großes Anliegen, dass diese Tat nicht im Stillen verschwindet. Sie sollte vielmehr ein Anlass sein, aktiv Haltung zu zeigen und junge Menschen für Zivilcourage und demokratische Werte zu sensibilisieren“, erklärt Manuela Horvath, Leiterin der Romapastoral. „In Zusammenarbeit mit dem Zweisprachigen Bundesrealgymnasium Oberwart haben wir deshalb ein Schulprojekt ins Leben gerufen, das genau diesen Gedanken aufgreift.“ Die Schüler*innen der 4h-Klasse beschäftigten sich im Unterricht intensiv mit den Themen des Verbotsgesetzes, mit Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus.

Im nächsten Schritt trafen sich die Schüler*innen, die Direktorin, Professor Bartek sowie Mitarbeiterinnen der Baudirektion Süd vor Ort, um die betroffenen Flächen zu übermalen und die Wände der Unterführung neu zu grundieren. Zwei Wochen später wurde der kreative Teil des Projekts umgesetzt: Die Schüler*innen gestalteten die zuvor beschmutzte Fläche mit positiven Symbolen und Botschaften für ein respektvolles Zusammenleben.

Starke Stimmen sichtbarmachen: Eine junge Romni gestaltet mit

Ein wichtiges Zeichen war, dass sich auch eine junge Romni aktiv am kreativen Teil des Projekts beteiligt hat. Ihr Engagement ist ein starkes persönliches Zeichen und steht exemplarisch für die Bedeutung von Teilhabe und Empowerment von Volksgruppenangehörigen in unserer Gesellschaft.

Polizei als Partner gegen Rassismus

Erfreulich war es, dass zwei Beamte der Polizeiinspektion Oberwart heute persönlich anwesend waren und sich aktiv in die Gestaltung eingebracht haben. Dies ist ein wichtiges Zeichen dafür, dass die Polizei solche Vorfälle ernst nimmt und gemeinsam mit der Zivilgesellschaft gegen Hass und Hetze auftritt.

Für die Zukunft lernen, gemeinsam für Demokratie und Respekt

Dieses Projekt war weit mehr als ein simples Übermalen von Hassbotschaften. Es war ein starkes Zeichen gegen Rassismus und antidemokratische Tendenzen. Es zeigt, dass wir nicht nur aus der Vergangenheit lernen, sondern auch junge Menschen ermutigen können, Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv für eine offene und demokratische Gesellschaft einzusetzen.

Herzlicher Dank an alle Beteiligten

Dank der Direktorin und dem pädagogischen Team des Zweisprachigen Bundesrealgymnasiums Oberwart, den engagierten Schüler*innen der 4h-Klasse, den Mitarbeiter*innen der Baudirektion Süd, den Beamt*innen der Polizeiinspektion Oberwart sowie den Medienvertreter*innen für die rücksichtsvolle und sensible Berichterstattung.

Gemeinsam setzen wir Zeichen, gegen das Vergessen, gegen den Hass und für ein respektvolles Miteinander.

 

Manuela Horvath

 

Diözese Eisenstadt

Hauptabteilung Pastorale Dienste I Leiterin der Romapastoral

Mitglied des Volksgruppenbeirates der Roma im Bundeskanzleramt